Technische Universität Berlin trifft Pflegepraxiszentrum Hannover

Technische Universität Berlin trifft Pflegepraxiszentrum Hannover

Im Juli 2025 waren drei Soziolog:innen der Technischen Universität Berlin zu Gast im Pflegepraxiszentrum (PPZ) Hannover an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie informierten sich über unser Technologieportfolio sowie dessen Präsentation im Experimentierraum. Es entstand ein spannendes und inspirierendes Crossover zwischen der TU Berlin und dem PPZ Hannover.

Vielfältige Aspekte der digitalen Transformation in unterschiedlichen pflegerischen Handlungsfeldern stehen im Zentrum der Aktivitäten des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMBTR) geförderten Forschungsprojektes „Cluster Zukunft der Pflege 2.0“ als Folgeprojekt und Weiterentwicklung des Clusters „Zukunft der Pflege“ (2017-2024).

Das Spektrum reicht von der Forschung an und der Entwicklung von Technologien in der eher experimentellen Umgebung des Labors am Pflegeinnovationszentrum Oldenburg bis zur praxisorientierten Feldforschung, der Erprobung und Implementierung innovativer Technologien sowie deren Verbreitung in die verschiedenen pflegerischen Versorgungsfelder durch die vier Pflegepraxiszentren in Berlin, Freiburg, Hannover und Nürnberg.  

Auch weitere Universitäten, Hochschulen und Praxiseinrichtungen bundesweit – darunter die TU Berlin – widmen sich in zahlreiche Forschungsprojekten der Untersuchung dieser bedeutenden Themenfelder.

Die Soziale Konstruktion von Robotern als Mitarbeitende – das SoCoRob-Projekt

Ein spannendes Forschungsprojekt, das sich mit dem Thema aus einer ganz anderen, nämlich soziologischen Perspektive beschäftigt, ist das Projekt „Die soziale Konstruktion von Mensch-Roboter-Zusammenarbeit im Kontext: Narrative, Roboterplattformen und institutionelle Rahmenbedingungen (SoCoRob)“, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Schwerpunktprogramm „Digitalisierung der Arbeitswelten“ und mittlerweile ebenfalls im zweiten Projektdurchlauf.

In SoCoRob stehen drei Kontexte im Mittelpunkt:

  1. Narrative:
    Es wird untersucht, welche Rolle „Narrative“ (also geteilte Vorstellungen oder Ideen) bei der Entwicklung von Robotern spielen, zum Beispiel: Welche Visionen treiben die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine an?
  • Roboterplattformen:
    Vorgefertigte Roboterplattformen (wie Baukästen) vereinfachen den schnellen Bau von Prototypen. Aber sie begrenzen auch, was möglich ist, weil nur die vorhandenen Funktionen genutzt werden können. Außerdem prägen mittlerweile wenige Hersteller die Struktur dieser Plattformen und nehmen damit erheblichen Einfluss auf die Art und Weise der Zusammenarbeit mit Robotern. Derartige Plattformen werden ebenfalls untersucht.

  • Institutionelle Rahmenbedingungen:
    In pflegerischen Handlungsfeldern laufen Entwicklung und Einsatz von Robotern anders ab als in der Industrie – diese Unterschiede werden untersucht.

Beispiele:

  • Entwicklung und Einführung: In der Industrie gibt es klare Phasen (entwickeln → testen → einführen). Die Entwicklung von Robotern für die pflegerische Praxis ist oft unkoordinierter.
  • Orte: Industrieroboter werden meist in Laboren getestet, Pflegeroboter direkt im Krankenhaus oder in der langzeitstationären Pflege.
  • Vermittler:innen: In der pflegerischen Versorgung vermitteln oft Personen (z. B. Mitarbeitende im Vertrieb oder wissenschaftlicher Projekte) zwischen den Herstellenden und der Pflegepraxis.
    Sie zeigen z. B., wie der Roboter funktioniert oder helfen bei dessen Einsatz.
    Reallabore rücken in diesem Zusammenhang verstärkt in den Fokus, da die etablierten Strukturen und das spezialisierte Know-how, wie sie in der Industrie durch Vertriebsfirmen und Systemintegratoren gegeben sind, in pflegerischen Bereichen oft fehlen. Dadurch entsteht ein besonderer Bedarf an praxisnaher Expertise und innovativen Lösungsansätzen.

SoCoRob zu Besuch im Experimentierraum

Im Rahmen ihrer Forschung besuchten drei Mitarbeitende der TU Berlin den Experimentierraum des PPZ Hannover.

Sie erfuhren während ihres Aufenthaltes bei uns, welche Technologien wir ausstellen, wie wir deren Einsatz und Potenziale präsentieren und welche Erkenntnisse wir im Rahmen der Projektarbeit in unserer vermittelnden Rolle zwischen Industrie und Pflegepraxis gesammelt haben

Besonders interessiert waren sie an unserer Kollektion aktiver Exoskelette, an Paro als Beispiel für emotionale Robotik in Gestalt eines Robbenjungtiers sowie am Transport- und Serviceroboter Bellabot.

Es war ein spannender Nachmittag! Wir freuen uns, auch in Zukunft im Austausch mit unseren soziologischen Kolleg:innen aus Berlin zu bleiben.

Wenn Sie sich nun ausführlicher zu SoCoRob informieren möchten, finden Sie hier die Projektdarstellung: https://www.tu.berlin/tis/forschung/projekte/socorob-ii

Ronny Klawunn, Annett Wagner

 v.l. Kevin Wiggert, Paula Kleine-Berkenbusch, Ana Teresa Burgueño Hopf, Annett Wagner und Ronny Klawunn © MHH

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