Das „Cluster Zukunft der Pflege“ sammelt seit 2018 Erfahrungen zu technischen Innovationen in der Pflege. In einem kürzlich erschienenen Sammelband bei der Springer Nature Verlagsgruppe wird ausführlich und detailreich darüber berichtet. Auch das Pflegepraxiszentrum Hannover ist mit mehreren Beiträgen vertreten.

„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf,
auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“ – Perikles

Bereits die antiken Griechen wussten, dass die Gegenwart verstanden werden muss, um auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Ob der Athener Staatsmann Perikles, dem das Zitat hier zugeschrieben wird, ahnen konnte, wie aktuell seine Weisheit noch 2.500 Jahre später sein wird, wissen wir nicht. Was wir sagen können ist hingegen, dass das „Cluster Zukunft der Pflege“ aus derselben Geisteshaltung heraus entstanden ist: die Pflege der Zukunft wird eine andere sein, als wir sie bisher kennen.

Technologische Entwicklungen wie etwa die Digitalisierung annähernd aller Gesellschaftsbereiche, das Aufkommen teil-autonom agierender Roboter oder selbstlernende, künstliche Intelligenz werden das traditionelle Bild des Pflegens von Menschen verändern.

Die beste Vorbereitung für eine Pflege der Zukunft – so wie wir sie uns gesellschaftlich wünschen – besteht darin, die Herausforderungen der Gegenwart zu verstehen: Was zeichnet Pflege zwischen Menschen aus und welchen Stellenwert können dabei Technologien einnehmen? Welche technischen Ansätze zur Unterstützung von Pflegefachpersonen und informell Pflegende kann es geben? Welche Technologie können Unterstützung leisten und bis zu welchen Punkt entlasten Maschinen, ohne das Menschliche im pflegerischen Handeln zu ersetzen? Wie verändert sich dabei das Tätigkeitsfeld der Pflege im Allgemeinen? Welche Rolle nehmen die zu Pflegenden dabei ein und was ist ihre Perspektive auf den Einsatz von Technologien in der Pflege?

All diese Fragen – und noch viele weitere – waren Motivation für die Gestaltung eines bundesweiten Forschungsclusters, das seit 2018 die Zukunft der Pflege prägen möchte. Diese Erfahrungen wurden nun erstmals in einem Sammelband zusammengetragen, der im August 2023 beim Springer Nature-Verlag erschienen ist.

Gerahmt wird der Band von einer gegenwartsorientierten Einführung und einem zukunftsinteressierten Epilog, der von den Herausgebern des Sammelbandes – ein interdisziplinäres Konsortium von Vertretern aller Projekte im Cluster – verfasst wurde. Die zwanzig inhaltlichen Beiträge des Bandes teilen sich in folgende Themen:

• Entwicklung neuer technischer Lösungen für die Pflege (4 Beiträge)
• Implementierung von Technologie in die Praxis (5 Beiträge)
• Kompetenzentwicklung beim Umgang mit neuer Technik in Aus-, Fort- und Weiterbildung (3 Beiträge)
• Anwendung und Evaluation neuer Pflegetechnologie (6 Beiträge)
• Innovations- und Forschungsförderung (2 Beiträge)

Das Pflegepraxiszentrum Hannover ist neben der Beteiligung an der Herausgabe des Buches für zwei der Beiträge verantwortlich:

Im Beitrag Einführungsprozesse technischer Innovationen in den Pflegealltag unter Berücksichtigung der Perspektive von Pflegefachpersonen, Partizipation im PPZ Hannover, wird der partizipative Einführungsprozess im Projekt fokussiert. Dabei wird dargestellt, wie Pflegefachpersonen bei der Auswahl von Pflegetechnologien so eingebunden werden können, dass technische Unterstützung bedarfsgerecht ist und in der Praxis einen tatsächlichen Nutzen erzielt. Hierzu stellt das Autor:innenteam Jörn Krückeberg, Daniel Beume, Ronny Klawunn und Nicole Hechtel allgemeine Überlegungen zum Prozessdesign und dessen Ausgestaltung voran. Im Anschluss werden konkrete Praxisbeispielen und Ergebnissen aus den Innovationsworkshops des PPZ Hannover beschrieben – zu denen wir bereits an mehreren Stellen berichtet haben.

Im zweiten Beitrag des PPZ Hannover mit dem Titel Da wachsen die schon rein! Oder? Erprobung eines Blended-Learning-Moduls zur Unterstützung des Einsatzes neuer technischer Produkte im Pflegealltag wird vom ersten Schulungsmodul berichtet, dass im Projekt ausprobiert wurde. Dem Beitrag von unseren Kolleg:innen Regina Schmeer, Brit Rebentisch-Krummhaar, Daniel Beume, Ronny Klawunn und Hannah van Eickels ist eine pädagogisch-theoretische Verortung des Themas vorangestellt. Danach werden Aufbau und Inhalte des Moduls vorgestellt, welches sich an Pflegefachpersonen richtet und den Umgang mit Technologien im Bereich Demenz und Dekubitus vermittelt. Im Anschluss folgen Ergebnisse und Einordnung der Evaluation, die nach dem ersten Durchgang des Schulungsmoduls durchgeführt wurde. Der Beitrag thematisiert mit dem Aufbau des ersten Schulungsmoduls einen wichtigen Meilenstein des Projekts. Die Erfahrungen hiermit lieferten Anregung für die Schulungsmodule, die derzeit vom PPZ Hannover regelmäßig angeboten werden (Veranstaltungen).

Wir sind stolz, Ihnen das Buch nach zweieinhalb Jahren Entstehungszeit präsentieren zu dürfen. Das Buch ist als elektronische Version und als Printexemplar im Fachhandel unter dem Titel Pflegeinnovationen in der Praxis. Erfahrungen und Empfehlungen aus dem „Cluster Zukunft der Pflege“ erschienen. Die elektronische Version ist hier zu finden:

https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-39302-1?page=2#toc

Das PPZ Hannover wünscht viel Freude bei der Lektüre!